Dass Videospiele selbst vor ernsten Themen nicht zurückschrecken müssen, zeigen diese Spiele: Wir haben Titel wie Gris oder auch Hellblade: Senua's Sacrifice gesammelt, die sich bemühen, das Thema psychische Gesundheit im Rahmen des Mediums Spiel anzugehen oder darzustellen. Ihre Protagonisten ringen mit Depressionen, Trauer und Selbstzweifeln und die Spiele verarbeiten diese sensiblen Themen auf teils eindrucksvolle künstlerische Weise.
Zum Thema Spiele und Depressionen haben wir einen ausführlichen Report für euch verfasst. Darin erklärt der selbst von einer bipolaren Störung betroffene Autor Thomas Ortsik, wie Spiele helfen können, aus einem seelischen Tief herauszufinden. Den ersten von vier Teilen lest ihr hier:
Solltet ihr selbst von solchen Problemen betroffen sein, zögert bitte nicht, einen Arzt aufzusuchen oder euch an anonyme Hilfestellen wie eine Telefonseelsorge zu wenden. Depressionen und andere psychische Probleme sind ernstzunehmende Krankheiten, die allerdings behandelt werden können. Konsumiert den Artikel und die genannten Spiele bitte auch mit Vorsicht, sollten die angesprochenen Emotionen und Themen starke Gefühle oder Erinnerungen bei euch wecken.
Omori
Omori will euch gar nicht so genau wissen lassen, was das eigentlich für ein Spiel ist, bevor ihr damit loslegt. Deshalb verraten wir hier auch möglichst wenig über den konkreten Inhalt. So viel lässt sich spoilerarm beschreiben: Wir steuern einen Jungen, der zwischen seinem realen Leben und seiner Traumwelt wechselt. Er stellt sich seinen Ängsten und Problemen oder weicht ihnen aus, je nachdem, was wir entscheiden.
Das Spiel enthält einige verstörende Horrorelemente, die durch die Pixelgrafik nicht gemindert werden – ganz im Gegenteil, Omori spielt ganz bewusst mit seiner NES-Optik. Es geht um Einsamkeit, Ängste, Depressionen und die Flucht aus der Realität mit ihren Konsequenzen.
Under The Waves
Der professionelle Tiefseetaucher Stan versucht in Under The Waves, einem traumatischen Erlebnis zu entkommen. Er zieht sich weit unter die Meeresoberfläche zurück und arbeitet in einer Unterwasserstation, ganz alleine bis auf einen Roboterbegleiter. Auch wenn die Umgebungen düster wirken, ist es kein Horrorspiel, sondern ein emotionales Story-Adventure, in dem ein Mann lernt, mit Verlust, Trauer und Isolation umzugehen, während seine moralischen Prinzipien auf die Probe gestellt werden.
Die offene Unterwasserwelt der Nordsee ist bildschön und beeindruckt mit Grafik und toller Soundkulisse. Stress kommt hier nie auf, stattdessen ist es eine ruhige, aber bewegende Story-Erfahrung mit Erkundung und ein bisschen Crafting.
Kind Words
Kind Words ist ein sehr spezielles, fast schon therapeutisches Spiel: Echte Menschen schreiben einander zu ruhiger Musik aufmunternde Briefe. Zum Beispiel kann man anonym über Stress in der Familie oder die Angst vor einer kommenden Prüfung schreiben. Andere antworten dann mit liebevollen Worten darauf. Und auf diese virtuellen Briefe kann man auch noch niedliche Sticker kleben.
Ein tolles Projekt, das beweist: Niemand ist mit Trauer, Angst, Depressionen, Reue, Schuldgefühlen oder allen anderen belastenden Erfahrungen jemals wirklich alleine. Es gibt massenhaft wunderbare und hilfsbereite Menschen auf der Welt – und Kind Words bringt einige davon zusammen.
Tell Me Why
Optisch, spielerisch und atmosphärisch liegt Tell Me Why sehr nah an Life is Strange (das weiter unten in der Liste auftaucht). Kein Wunder, es stammt vom selben Entwickler Dontnod. Die tragische Geschichte der Zwillingsgeschwister Tyler und Alyson dreht sich um den Tod ihrer Mutter vor vielen Jahren. Beide haben unterschiedliche Erinnerungen daran, was wirklich vorgefallen ist – wie es eben auch im echten Leben ist, jeder nimmt Ereignisse anders wahr.
Das Spiel verbindet gemütliche Alaska-Winter-Szenerien mit einer dunklen Story über Psychosen, Kindheitstraumata und Angst. Traditionell wird das Episoden-Adventure jedes Jahr im Pride Month verschenkt, denn eine der Hauptfiguren ist ein trans Mann, was bisher noch selten in Spielen repräsentiert wird.
When The Past Was Around
Gerade mal zwei Stunden lang ist dieses Puzzle-Spiel. When The Past Was Around ist entspannt und simpel, wir klicken auf den hübsch gemalten Gegenständen und Szenen herum und entdecken kleine Geheimnisse, die eine herzerwärmende Story über Verlust, Loslassen und das Erwachsenwerden erzählen.
The Stillness of the Wind
Hohes Alter bedeutet oft auch Einsamkeit. Das erlebt Talma, die ihr Leben lang auf einer abgelegenen Farm verbracht hat. Alle anderen sind längst weggezogen, jetzt ist nur noch sie da und kümmert sich um ihre Tiere. Abwechslung bringen Briefe von der Familie aus der großen Stadt, aber in denen steht nicht nur Schönes.
The Stillness of the Wind ist ein sehr kurzes Spiel, nach drei bis vier Stunden ist die Geschichte abgeschlossen. Und hinterlässt uns mit dem dringenden Wunsch, unsere Großeltern in den Arm zu nehmen.
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